Kulturpolitik 

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17.11.2022 | Pressemitteilung des bbk berlin

NEUSTART KULTUR: Ein Skandal? Ja.

Recherchen vom Deutschlandfunk Kultur zum Programm NEUSTART KULTUR

Der bbk berlin hatte das Programm NEUSTART KULTUR außerordentlich begrüßt, jedoch sofort nach dessen Veröffentlichung eine Nachbesserung bei den Förderrichtlinien gefordert und dazu aufgerufen, Anpassungen für weitere Förderrunden vorzunehmen. Eine Bedarfsmeldung sollte unserer Meinung nach mitaufgenommen werden. Ein gängiges Prinzip.

Beispiel Künstlersozialkasse: Künstler*innen melden jährlich die voraussichtlichen Einkommenserwartungen an die KSK, stichprobenweise Überprüfungen eingeschlossen. So etwas wäre unproblematisch einzubinden gewesen. Unser Vorschlag wurde mit dem empörten Hinweis auf die Förderung ausgezeichneter, künstlerischer Leistung abgewiesen - verbunden mit dem Argument, das Programm ist nicht als Sozialleistung an bedürftige Künstler*innen zu verstehen.

Die Mittel jedoch wurden explizit zur Abfederung von Corona-bedingten Einkommensverlusten freigegeben, um die Fortführung freiberuflich künstlerischer Tätigkeit während der Pandemie abzusichern. Der bbk berlin sah daher keinen Widerspruch oder Herabsetzung darin, dass Künstler*innen neben der Darstellung ihrer künstlerischen Arbeit auch eine Bedarfsmeldung abgeben können.

Das gleiche trifft für Galerien und deren Arbeit zu.

Wir begrüßen den Vorschlag des Kulturrats, dass von Galerien nicht wirklich benötigte Mittel "unverzüglich" zurückgegeben werden, "damit sie an Künstlerinnen und Künstler und Kulturunternehmen noch ausgeschüttet werden können, die weiterhin massiv unter den Coronaauswirkungen leiden." (siehe Pressemitteilung des Deutschen Kulturrat vom 16. November 2022: Neustart Kultur: Ein Skandal? Das Programm Neustart Kultur war und ist erfolgreich!)

Grundsätzlich aber sind Galerien Wirtschaftsbetriebe und ihre Förderung darf nicht zu Lasten der Kulturförderung im eigentlichen Sinne gehen. Dies ist eine Zweckentfremdung von Kulturmitteln.

 

Der bbk berlin bringt noch einmal den Offenen Brief der Künstlerin Susanne Kutter und ehemaligen Vorstandsmitglieds vom 23.12.2020 in Erinnerung:

23.12.2020 | Offener Brief der Künstlerin Susanne Kutter: NEUSTART KULTUR - eine flächendeckende Förderung kommerzieller Galerien
(Die Zahlen in dem offenen Brief beziehen sich auf Sonderprogramm NEUSTART KULTUR in 2020/2021.)

 

Pressespiegel des bbk berlin: 15.11.2022 | Deutschlandfunk Kultur: Förderprogramm „Neustart Kultur“ - Die Kunst des Lobbyierens

 

berufsverband bildender künstler*innen berlin
Frauke Boggasch und Zoë Claire Miller
Sprecherinnen bbk berlin