11% NEIN-Stimmen der BG I

Bild der Veranstaltung

11% NEIN - Stimmen in der BG I    -  Das ist eindeutig.
Berliner*innen wissen, wie man Risse in Mauern platziert.
 

Liebe Unterstützer*innen der Initiative #Ich krieg‘ weniger,  

jahrelang wurden Entscheidungen in den Mitgliederversammlungen der VG Bild-Kunst allenfalls mit 0,01% Enthaltungen bzw. Nein-Stimmen getroffen. Juli 2017 – Überraschung in Bonn: 11% Gegenstimmen in der Berufsgruppe I (Bildende Kunst) – 3,6% Gegenstimmen in allen drei Berufsgruppen insgesamt. An der MV-Präsenzveranstaltung nahmen circa 60 Personen teil.   

 Martin Zellerhoff, Initiator von #Ich krieg weniger bedankt sich für 269 übertragene Stimmen, die eine gute Basis für den kritischen Diskurs auf der Mitgliederversammlung der VG Bild-Kunst am 29. Juli in Bonn waren.  

 Auch wenn die übertragenen Stimmen nicht ausgereicht haben, um die Änderungen des Verteilungsschemas „Privatkopie analog“ und Festsetzung des Verteilungsschemas „Privatkopie digital“ zu verhindern, so mussten sich Vorstand und Geschäftsführung der VG Bild-Kunst dem kritischen Diskurs stellen. In der circa 15-minütigen Diskussion zum neuen Verteilplan "Kopiervergütung Kunstausstellungen" der Berufsgruppe I konnten durch gezielte Nachfragen von Heidi Sill, Sprecherin des bbk berlin und Martin Zellerhoff noch 14 weitere Gegenstimmen zum Antrag 8 des neuen Verteilplans gewonnen werden.  

 Die Folge: Dr. Urban Pappi, geschäftsführender Vorstand der VG Bild-Kunst, versprach, zukünftig die Mitglieder umfassender und direkter zu informieren. Außerdem forderte er alle Mitglieder der VG auf, sich in den Prozess der Weiterentwicklung der neuen Verteilpläne einzubringen. Lasst uns ihn beim Wort nehmen und Vorschläge formulieren, damit auch die Künstler*innen wieder gleichberechtigt an den Ausschüttungen der VG Bild-Kunst beteiligt werden, die im Internet publizieren und ihre Werke digital zugänglich machen oder deren Werke von Dritten im Internet genutzt werden. 

2018 wird die „Kopiervergütung Kunstausstellungen“ eingeführt und die Einnahmen nach dem neuen Verteilplan ausgeschüttet. Dafür können Mitglieder der Berufsgruppe I ihre Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen 2016 und 2017, bei der VG Bild-Kunst rückwirkend melden. Wie schon berichtet, werden Ausstellungen in diesem System in vier verschieden Gruppen klassifiziert und bewertet.

Mit einer realen Ausstellungsvergütung hat das natürlich nichts zu tun, hier wird lediglich umverteilt: Künstler*innen, die nach diesem neu verabschiedeten Verteilplan zwar viele Abbildungen im Netz, jedoch keine Ausstellungen in international bekannten Häusern vorweisen können, "bezahlen" die Ausschüttungen für die begünstigten Künstler*innen. Ein Nullsummenspiel also.

Dass unsere Kritik nicht durchsetzungsfähig war, mag bedauerlich sein, doch Künstler*innen haben ihr demokratisches Mitspracherecht genutzt und damit eine kritische Auseinandersetzung befördert. Der neue Verteilplan ist kein statisches, sondern ein dynamisches Regelwerk – und erfordert deshalb die engagierte Mitarbeit der Bildenden Künstler*innen für alle Bildenden Künstler*innen.

Vielen Dank für Euer Vertrauen. bbk berlin

Hintergrundinformation:

Die Berliner Urheberrechtlerin Dr. Miriam Kellerhals - Kurze rechtliche Stellungnahme zur Pressemitteilung vom 05.06.2017 der „Initiative Ausstellungsvergütung“ betreffend „Kopiervergütung Kunstausstellungen“ der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst:

Die „Initiative Ausstellungsvergütung“ begrüßt den Vorstoß der VG Bild-Kunst: PM „Kopiervergütung Kunstausstellungen“ der VG Bild-Kunst vom 05-06.2017