#Ich krieg weniger

Bild der Veranstaltung

Diskussionsveranstaltung zum neuen Verteilplan der VG Bild-Kunst im ExRotaprint

An der Diskussionsveranstaltung zum Entwurf eines neuen Verteilplans der VG Bild-Kunst nahmen neben den eingeladenen Gästen etwa 60 Künstler*innen aus Berlin und anderen Bundesländern teil. Der Künstler Martin Zellerhoff und die Urheberrechtsexpertin Dr. Miriam Kellerhals formulierten ihre sachlichen und rechtlichen Bedenken gegen den Entwurf des neuen Verteilplans der VG Bild-Kunst. Dieser sieht vor, künftig aus der Geräteabgabe der Computer- Tablett-, Smartphone-Hersteller eine "Kopierabgabe Kunstausstellungen" an die Mitglieder der VG auszuzahlen. Die Höhe der Vergütung soll an der Bedeutung der Ausstellungseinrichtung bemessen werden, in der ausgestellt wird. Die tatsächliche digitale Werknutzung, der eigentliche Grund für die Geräteabgabe, wird damit künftig weder erfasst noch vergütet.

Die Vertreter der VG Bild-Kunst, ihr Geschäftsführer Dr. Urban Pappi und der Sprecher der Berufsgruppe, Werner Schaub, begründeten die Notwendigkeit eines neuen Verteilplans mit Bedenken der Aufsichtsbehörde gegen die bisherige Verteilung, die Urheber, deren Wohnsitz nicht in Deutschland sei, benachteilige.

Urban Pappi räumte ein, dass die Kommunikation des Entwurfs mit den Mitgliedern der VG Bild-Kunst nicht optimal gewesen sei, während Werner Schaub anbot, nach Verabschiedung eines neuen Verteilungsplans über Verbesserungen zu sprechen und diese 2018 einzuarbeiten.

Fazit: In der Diskussion überwogen die Bedenken gegen den beantragten neuen Verteilplan, insbesondere dagegen, digitale Werknutzungen unmittelbar überhaupt nicht mehr zu vergüten. In zahlreichen Beiträgen wurde das mit dem neuen Verteilplan verbundene konservative Künstler*innenbild kritisiert, das der zeitgenössischen künstlerischen Produktion nicht entspricht sowie die durch ein Ranking festgeschriebenen Wertungen von Ausstellungsinstitutionen. Frau Dr. Kellerhals hat mittlerweile substantielle Zweifel an der rechtlichen Tragfähigkeit der neuen Konstruktion. (siehe weitere Informationen im Anhang)

Der bbk berlin rät allen Künstler*innen, die Mitglieder der VG Bild-Kunst sind, ihr Stimmrecht für die Mitgliederversammlung der Verwertungsgesellschaft am 29.07.2017 an Martin Zellerhoff zu übertragen. Sie können Ihr Stimmrecht auch dann an Martin Zellerhof übertragen, wenn sie bereits eine Stimmrechtsübertragung an einen der Bundesverbände vorgenommen haben sollten. (Kein Problem: Nur die letzte Stimmrechtsübertragung zählt!)

Die Veranstaltung kann hier in drei Teilen nachgehört werden:

1. Einführung Martin Zellerhoff

2. Kurzvortrag Dr. Urban Pappi, Erklärung zum neuen Verteilplan:

3. Diskussion Podium (Dr. Miriam Kellerhals, Urheberrechtsanwältin; Dr. Urban Pappi, Geschäftsführender Vorstand der VG Bild-Kunst; Werner Schaub, Vorstand der BG I der VG Bild-Kunst und Bundesvorsitzender und Sprecher des Bundesvorstandes BBK e.V.; Raimar Stange, Journalist und Kurator; Martin Zellerhoff, bildender Künstler / Initiator von #Ich krieg‘ weniger; Christina Zück, bildende Künstlerin) und Publikum:

Teil 1 der Diskussion:

Teil 2 der Diskussion:

Zur weiteren Information:

Christina Zück: Die Verteilungsplanreform 2017:September

Die Berliner Urheberrechtlerin Dr. Miriam Kellerhals - Kurze rechtliche Stellungnahme zur Pressemitteilung vom 05.06.2017 der „Initiative Ausstellungsvergütung“ betreffend „Die Kopiervergütung Kunstausstellungen“ der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst: