K(l)assensturz – Ein Abend über Ausschlüsse und soziale Herkunft im Kulturbetrieb

Der Kulturbereich ist prekär und unterfinanziert. Das ist oft der erste Gedanke, wenn es um Klassismus im Kulturbereich geht. Doch wer kann eine Karriere im Kulturbereich machen und sich darin behaupten? Unser hiesiges Verständnis von (Hoch-)Kultur ist auf ein bürgerliches Vorhaben des 19. Jahrhunderts im Kontext des europäischen Kolonialismus zurückzuführen: Bürger*innen etablierten in Abgrenzung zum Adel und zur Arbeiter*innenklasse eigene Kulturstätten. Gleichzeitig haben sich Arbeiter*innen und Armutsbetroffene Räume und kulturelle Ausdrucksformen jenseits des öffentlich geförderten Kulturbetriebs geschaffen. Diese werden bis heute zurückgedrängt, abgewertet und überschrieben.
Möchte man dieses System durchbrechen, braucht es Wissen darüber, wie Menschen diskriminiert werden und was man dagegen tun kann. Es braucht ebenfalls Wissen darüber, inwiefern soziale Herkunft bzw. die soziale und ökonomische Position mit strukturellen Ausgrenzungen und Abwertungen im Kulturbereich verbunden sind. Das Merkmal künstlerische Qualität wird dabei oft verwendet, um Ausschlüsse zu verstärken, anstatt vielfältigen Perspektiven Raum zu geben. Empowernde Ansätze kommen vor allem von marginalisierten Künstler*innen selbst, die auch Mehrfachdiskriminierung zum Thema machen. Diesen Perspektiven widmet sich das Dossier
„Kunst kommt von Können?!“ - Klassismus im Kulturbetrieb“ von Diversity Arts Culture und kultur_formen.

Diversity Arts Culture und kultur_formen laden in Kooperation mit der Berlinischen Galerie zur Veranstaltung „K(l)assensturz – über soziale Herkunft und Zugänge im Kulturbetrieb“ am 15. Dezember 2022 um 19.00 Uhr in der Berlinischen Galerie ein. Der Eintritt ist frei.

Vier Expert*innen widmen sich in drei Inputs der Frage, wie Klassenverhältnisse aufgebrochen und Ressourcen im Kulturbereich gerechter verteilt werden können.

Der Einlass ist ab 18 Uhr. Es besteht die Möglichkeit, die Ausstellung „Klassenfragen. Kunst und ihre Produktionsbedingungen“, eine Kooperation der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) und der Berlinischen Galerie, anzusehen.

Programm

Begrüßung
Dr. Thomas Köhler (Berlinische Galerie)
Bahareh Sharifi, Lisa Scheibner (Diversity Arts Culture) und Justine Donner (kultur_formen)

Moderation
Lyza Schwab (kultur_formen)

Input 1: „Qualität und Geschmack. Deckkategorien zur Verteidigung von Klassismus im Besonderen und Nicht-Diversität im Allgemeinen“
Referentin: Ruth Sonderegger

Input 2: „Ungleichheiten innerhalb der Arbeiter*innenklasse. Über die Ausstellung ‚Mehmet Berlin’de/Mehmet kam aus Anatolien‘ von 1975.“ 
Referent: Gürsoy Doğtaş          
  
Input 3: „Künstlerische Berufsausbildung: Barrieren überwinden, Zugänge schaffen“ 
Referentinnen: Laura Cadio und Bahar Meriç

Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie
hier.
 

Anmeldung

berlinischegalerie.de/anmeldung-klassensturz

Barrieresituation

Die Veranstaltung findet in Deutscher Lautsprache mit Dolmetschung in Deutsche Gebärdensprache statt.

Die Berlinische Galerie ist für Besucher*innen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Das Museumsgebäude und sämtliche Ausstellungs- und Veranstaltungsräume sind mit einem Rollstuhl barrierefrei zu erreichen. Der Eingang des Museums liegt ebenerdig. Eine kraftverstärkte Tür finden Sie etwa fünf Meter nach dem Haupteingang rechts an der Glasfront. Eine barrierefreie Toilette befindet sich im Foyer des Museums. Die Tür öffnet über einen Taster. Weitere Informationen
berlinischegalerie.de/barrierefreiheit/

Hygieneregeln

Während der Veranstaltung empfehlen wir das Tragen einer Maske.