04.09.2024 | Pressemitteilung des bbk berlin: Das Märchen von der Relevanz von Kunst & Kultur
Allein die Ankündigung, die Bundeskulturfonds zu kürzen, hat dramatische Auswirkungen.
Ausschreibungen für Fördermittel verschwinden ohne eindeutige Erklärungen plötzlich von Webseiten verbunden mit dem Hinweis: „Von Nachfragen bitten wir abzusehen.“.
Das betrifft die Aufkündigung bundesweiter Förderungen für die Bildende Kunst. Ob Stiftung Kunstfonds, Institut für Auslandsbeziehungen - ifa, Goethe-Institut, VG Bild-Kunst – alle scheinen betroffen zu sein, obwohl ihre Einrichtungen aus unterschiedlichen Quellen finanziert werden. Internationale Austauschprogramme, künstlerische Begegnungen, Projektentwicklungen in EU-Staaten, Ausstellungsvorhaben, Reiseunterstützungen, Publikationsförderungen und Arbeitsstipendien wurden für den Bewerbungszeitraum 2024/25 gestoppt. Diese verheerenden Sparmaßnahmen betreffen bildenden Künstler*innen sowie alle anderen künstlerischen Sparten unvorbereitet und gerade in Bezug auf internationale Programme und Produktionen.
Die alarmierten Künstler*innen fühlen sich durch die letzte Presseerklärung der BKM in ihrer Professionalität in keiner Weise ernst genommen, wenn die Kulturstaatsministerin die „Bundesregierung als verlässlichen Förderer unserer Kultur- und Medienlandschaft“ darstellt. Sie hätte die Aufgabe, zusammen mit und für die Künstler*innen gegen diese drastischen Kürzungen vorzugehen, anstatt diese zu verleugnen oder schönzureden.
Für Künstler*innen ist die Vorbereitung künstlerischer Projekte – insbesondere mit internationalen Partner*innen – intensive „Hope Labour“. Dazu werden exzellente Portfolios erwartet. Das bedeutet, Künstler*innen gehen in Vorleistung, um dann in Juryverfahren zu überzeugen. So bestand zumindest die potenzielle Chance auf eine Finanzierung. Diese Möglichkeiten werden nun von heute auf morgen unterbrochen.
Sollte es bei diesen einschneidenden Kürzungen bleiben, wäre das ein Null-Summenspiel auf dem Rücken eh unter- und schlechtbezahlter Künstler*innen. Die Einschränkung von Diskursräumen wird weiter polarisieren und antidemokratische Kräfte in unserer Gesellschaft stärken, sofern die Bundesregierung nicht berücksichtigt, dass Künstler*innen verlässliche Partner*innen im Kampf gegen Rechtsradikalismus, Nationalismus und Rassismus sind.
Wir brauchen klare Unterstützung seitens einer starken und sich diesen Gefahren bewussten Kulturstaatsministerin. In den jetzt anstehenden Bereinigungssitzungen erwarten wir eine eindeutige Entscheidung gegen Kürzungen im Kunst- und Kulturhaushalt.
Frauke Boggasch und Birgit Cauer, Sprecherinnen
Vorstand des bbk berlin e. V.