05.11.2020 | dpa - Hauptstadtportal: Kulturszene setzt auf fiktiven Lohn

Auszug: ...Nach Angaben der CDU-Politikerin geht es im Kultur- und Kreativbereich um die Existenz von gut 1,5 Millionen Menschen, die mehr als 100 Milliarden Euro an Wertschöpfung zum Bruttoinlandsprodukt beitragen.

Das neue Gesamtpaket der Bundesregierung umfasst zehn Milliarden Euro. Direkt betroffene Soloselbstständige können nach Angaben vom Donnerstag 75 Prozent ihres Umsatzes aus einem vergleichbaren Vorjahreszeitraum ansetzen. Andere staatliche Leistungen werden gegebenenfalls angerechnet.

Für eine solche Unterstützung hatten die Kulturminister auch der Länder seit den ersten coronabedingten Einschränkungen im Frühjahr geworben. «Es ist ein sehr wichtiges Signal», sagte Grütters der dpa. Soloselbstständige wie etwa Künstler oder Musiker können nun eine Förderung bis zu 5000 Euro direkt beantragen. «Dies ist auch eine Anerkennung ihrer Lebens- und Arbeitsweise.» Erst jenseits dieser Grenze ist ein Steuerberater notwendig - und damit die von vielen Kulturschaffenden befürchtete Bürokratie.

Nach dem ersten allgemeinen Hilfspaket des Bundes und zahlreichen Initiativen in einzelnen Ländern gab es bereits Unterstützung eigens für die Kultur- und Kreativszene. Das eine Milliarde Euro umfassende Hilfspaket, im Hause Grütters «Neustart Kultur» getauft, wird aktuell an einzelne Betroffene und Institutionen geleitet.

Alleingelassen fühlten sich lange Zeit freischaffende Künstler, die wie in einigen anderen Branchen auch als Soloselbstständige arbeiten. Sie konnten zum Beispiel keine laufenden Betriebskosten geltend machen, etwa wenn ihre Wohnung auch der Ort für Arbeit oder Übungen war. Damit waren sie meist auf die eigens geöffnete Grundsicherung Hartz IV angewiesen, wo sich viele Betroffene nicht sahen.

«Dysfunktional» nennt etwa Zoë Claire Miller vom berufsverband bildender künstler*innen berlin (bbk berlin) solche Wege. Aus Sicht des Verbandes drohen ohne weitere Hilfen deutliche Konsequenzen für die Betroffenen. «Es geht um die Existenz der Menschen», sagte Miller der Deutschen Presse-Agentur. Die Einschränkungen würden sich auch über den nun betroffenen November hinaus auswirken. Entsprechend müsste auch ein fiktiver Unternehmerlohn für Soloselbstständige weiter in Anspruch genommen werden können. ...

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