06.04.2022 | TSP: Wie Kultureinrichtungen geflüchteten Ukrainern helfen

Adrian Schulz im Tagesspiegel vom 05.04.2022 über

Angebote für Künstler:innen

Nicht nur den Gang ins Museum machen viele Häuser Ukrainer:innen leichter. Auch für ukrainische Künstler:innen entstehen zahlreiche Angebote. Der Berufsverband Bildender Künstler:innen Berlin (bbk berlin) etwa erlässt Geflüchteten seit Anfang der Woche die Gebühren für die Nutzung der Keramik-, Medien- und Bildhauerwerkstätten, also etwa für Brennöfen.

Außerdem hat der bbk berlin am 31. März ein eigenes Verzeichnis online gestellt, über das Geflüchtete Atelierräume finden und anmieten können. „Wir wollen akut Hilfe leisten“, sagt Mitarbeiterin Jana Burkhardt. Die knapp tausend regulären, vom Land geförderten Atelierplätze unterlägen einem langfristigen Vergabeprozess; das jetzige Angebot sei dagegen eine Art „Schwarzes Brett“, so Burkhardt. Der bbk berlin prüfe die Inserate und veröffentliche sie dann auf der Webseite. Bisher sind allerdings erst wenige eingegangen.

Gemeinschaftsateliers am Rande Berlins

Der Künstlerhof Frohnau am Rande Berlins vergibt Gemeinschaftsateliers mit Schlafplätzen. „Sieben Zimmer, davon sind zurzeit fünf belegt“, sagt der Vorstandsvorsitzende Kaya Behkalam. Die Kontakte seien meist über Instagram zustande gekommen, dort hat der Künstlerhof einen Aufruf gepostet. „Da sind jetzt auch Menschen dabei, die gar keine Künstler sind, aber sich einfach schnell gemeldet haben“, sagt Behkalam.

„Vierzig bis fünfzig“ reguläre Atelierplätze gebe es. Die Geflüchtetenhilfe sei für den kurzfristigen Aufenthalt gedacht, „für ein paar Wochen oder Monate“. In dieser Zeit unterstütze der Künstlerhof die Untergekommenen bei ihrem Alltag: bei Behördengängen etwa oder der Corona-Impfung. „Wir wollen ein Support-Netzwerk bieten.“ Im Herbst sei ein gemeinsames Kunstfestival geplant. (...)

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