06.06.2025 | Unser Mitglied Jula Dech ist verstorben. Wir trauern um die Künstlerin. (1941-2025)

Jula Dech hat Malerei und Druckgraphik an den Kunstakademien in Stuttgart und München studiert, später Kunstgeschichte und Kunstsoziologie in Berlin. Es ging ihr neben der eigenen künstlerischen Tätigkeit um die Sichtbarmachung von Künstlerinnen. Sie war eine der Vorreiterinnen auf dem Gebiet und wählte neben aktivistischen Formen dafür, die der theoretischen Vermittlung durch Publikationen und international gehaltene Vorträge zu Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, z.B. zu Hannah Höch, Georgia O’Keeffe, Helen Frankenthaler, Käthe Kollwitz.
20 Jahre lehrte sie an der HdK/UdK im Institut für Kunst im Kontext in kunstwissenschaftlichen und kunstpraktischen Arbeitsfeldern von Genderstudies, Fotografie und Geschichte der Druckgraphik. Sie war darüber hinaus am Institut für Kunstwissenschaft der Universität Hamburg, der Freien Universität Berlin, der Hochschule der Künste Braunschweig und der Universität Trier tätig. Jula Dech leitete zahlreiche, interkulturelle Ausstellungsprojekte, die u.a. im Rahmen des Studiengangs Kunst im Kontext mit Kooperationspartner*innen aus Mexico-City, San Francisco, Metz, Florenz, Straßburg, Toronto, Santiago de Chile u. a. entwickelt worden sind.
Eigene Gedanken zu ihrer Arbeit hat Jula Dech auf ihrer Website veröffentlicht:
http://www.juladech.de/
Im Dezember 2021 führte Anna Lena Wenzel ein Interview für die nGbK mit Jula Dech:
„Mit Betreten des Studios steht man mittendrin im Kosmos der 1941 geborenen Künstlerin Jula Dech: Im Eingangsbereich hängen mehrere Plakate, die sie zum Teil selbst gestaltet und gedruckt hat – eines ist Honoré Daumier gewidmet und stammt von der ersten Ausstellung, die sie 1974 mit der nGbK realisiert hat. Daneben finden sich Plakate zu Hannah Höch und Käthe Kollwitz und eines, das die Abschaffung des Abtreibungsparagrafen 218 fordert. Jula Dech beginnt zu erzählen:
Jula Dech: Mein Studium spielte sich in den 1960er-Jahren ab, im Ambiente der Student_innenbewegung. Die hier hängenden Plakate von Honoré Daumier und Käthe Kollwitz weisen auf den wichtigen sozialkritischen Aspekt hin, der aus dieser Atmosphäre der Revolte in unser Studium der Kunst einkehrte, ja einbrach.
Auf dem Tisch, an den wir uns setzen, hat Jula Dech Dias ihrer Ausstellung Unbeachtete Produktionsformen (1982) bereitgelegt, ihren Aufsatz „Blinder Fleck – Die neue Gesell(en)schaft und die Frauenkunst“ aus der nGbK-Jubiläumspublikation 21 – was nun? (1990) aufgeschlagen, den Katalog zur Ausstellung Künstlerinnen international 1877–1977 und einen Kunstgeschichtsband zu Künstlerinnen ausgebreitet. Im Laufe des Gesprächs wird noch ihre Publikation zu Hannah Höch hinzukommen, die aus Anlass eines Kongresses zur Künstlerin 1991 veröffentlicht wurde.“
[weiter nachzulesen unter: https://ngbk.de/de/diskurs/mitgliederinterviews/jula-dech
in Englisch: https://ngbk.de/en/diskurs/mitgliederinterviews/jula-dech]