22.05.2025 | Protest vor der Berliner Kulturverwaltung: Freie Szene kämpft für Erhalt von Ateliers

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„Ohne bezahlbare Arbeitsräume ist die Existenz von Künstlerinnen und Künstlern gefährdet, da sie nicht mehr produzieren können. Räume ohne Förderung sind durch die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt nicht mehr bezahlbar“, fasst es Monika Götz, eine der Organisatorinnen des Aktionstages der Initiative #KulturBrauchtRaum, zusammen.

Gerade die freie Szene ist betroffen

„Für 250 Ateliers laufen in diesem Jahr die Mietverträge aus“, erzählt Lennart Siebert vom Atelierbüro des Berufsverbandes bbk berlin, das für die Ateliers der bildenden Künstler zuständig ist. Auch die dürfen aktuell wegen der fehlenden Verpflichtungsermächtigung nicht verlängert werden. Wenn Eigentümer sich dann anderweitig umsehen, gehen gerade langjährige, günstige Mietverträge verloren.

Viele der anwesenden Künstler arbeiten in gefährdeten, unsicheren Ateliers, so auch Künstlerin und Performerin Katrin Glanz. Glanz, in Weiß gekleidet und mit weißer Kreide in der Hand, vermisst mithilfe ihrer Schritte und des eigenen Körpers symbolisch den Raum auf dem Bürgersteig. Wie viel Raum steht für die Kunst zur Verfügung?

Für ihr Atelier und rund 20 weitere am Standort Karl-Marx-Straße 58 laufen die Mietverträge in 2026 aus. Wegen gekürzter Budgets und fehlender Verpflichtungsermächtigung ist im Moment unklar, ob die Verträge verlängert werden können. Hinzu kommt, dass im aktuellen Haushalt auch das Budget für Ausstellungshonorare gestrichen worden ist. Für ihre Teilnahme an einem Ausstellungsprojekt in der Alten Feuerwache, der Kommunalen Galerie Friedrichshain, und eine neu entwickelte Arbeit erhält sie kein Honorar.

Künstlerin und Aktionstag-Organisatorin Monika Götz berichtet dasselbe über ihre Ausstellungsteilnahme in der Kommunalen Galerie Schloss Biesdorf. „Der Senat hat die Kosten auf die Bezirke abgewälzt, aber die haben das Geld einfach nicht“, sagt Götz.

Und Daniela Billig, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die neben Parteikollege Daniel Wesener ebenfalls gekommen ist, formuliert es so: „Die geplanten Kürzungen sind für die Kulturszene einfach tödlich. Gerade in der freien Szene passiert so viel unter Selbstausbeutung, dass selbst bei geringen Kürzungen schon keine Produktion mehr möglich ist.“

Nachzulesen: https://www.tagesspiegel.de/kultur/protest-vor-der-berliner-kulturverwaltung-freie-szene-kampft-fur-erhalt-von-ateliers-13732027.html