03.11.2022 | Neue Honorarempfehlung für freie Künstler:innen der Darstellenden Künste

Der bbk berlin informiert:

Nachtkritik.de, 02.11.2022: Der Bundesverband Freie Darstellende Künste e.V. (BFDK) hat in seiner Delegiertenversammlung am 12. Oktober 2022 eine neue Honoraruntergrenze (HUG) für freischaffende Akteur*innen in den darstellenden Künsten beschlossen.

Nach dieser Empfehlung sollen in der Künstlersozialkasse (KSK) Versicherte mindestens 3.100 Euro im Monat, Nicht-KSK-Versicherte mindestens 3.600 Euro im Monat erhalten. 

Der BFDK veröffentlicht seit 2015 entsprechende Summen, die den Theatern als Richtwerte dienen sollen, jedoch nicht bindend sind. In einzelnen Bundesländern kann es aufgrund regionaler Unterschiede zu abweichenden Empfehlungen kommen. Die nun erfolgte Anpassung reagiert auf die beschlossene Tariferhöhung des Normalvertrag (NV) Bühne ab der Spielzeit 2022/2023, der für die meisten fest angestellten Schauspieler:innen gilt.

Dem neuen NV-Bühne-Tarif folgend, erhalten Berufseinsteiger:innen künftig 2715 Euro. Die Empfehlung der BFDK liegt über diesem Wert, weil Selbstständige für ihre Sozialversicherungsbeiträge vollständig selbst aufkommen müssen. Bei einer Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse (KSK) übernimmt diese wiederum einen Teil der Sozialversicherungsbeiträge, weshalb hier ein geringeres Honorar empfohlen wird. Zusätzlich enthält die HUG eine Pauschale von 300 Euro, da Selbstständige weitere Risiken und Kosten, zum Beispiel Verdienstausfall durch Krankheit, selbst tragen.

Ein weiterer Grund für die Erhöhung der Empfehlung liege in der aktuellen Preissteigerung, so Matthias Schulze-Kraft, Mitglied des Vorstands des BFDK. "Uns ist es deshalb wichtig zu betonen, dass es sich bei dieser Empfehlung um eine Untergrenze handelt, die sich am Gehalt für Berufsanfänger*innen orientiert. Für erfahrene Akteur*innen müssen die Honorare höher ausfallen."

Der BFDK strebt für die Zukunft die Entwicklung von Honorarempfehlungen an, die detaillierter auf die spezifische Situation der Akteur*innen eingehen, zum Beispiel über ein Stufenmodell.

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