18.12.2023 | Kulturetat im Doppelhaushalt 2024/2025 steigt über eine Milliarde - die Freie Szene sieht es trotzdem kritisch

Pressemitteilung des bbk berlin

Der bbk berlin informiert zur Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt:

Wenige Tage vor der Veröffentlichung der Beschlüsse zum Doppelhaushalt 2024/25 mahnt die Koalition der Freien Szene, dass bevorstehende Kürzungen in vielen Bereichen der Kunst- und Kulturförderung unvermeidliche Einschränkungen in künstlerischer Produktion und Präsentation bedeuten wird. Die KdFS fordert in ihrem Brief an Kultursenator Joe Chialo: "Nachhaltige, inklusive, auskömmliche und rechtssichere Förderstrukturen für die Freie Szene: Notwendig ist die Evaluierung der Förderstrukturen und Überarbeitung der Fördermatrix für die Freie Szene, weg von ergebnisorientierten Projektförderungen und hin zu prozessoffenen Arbeits- und Recherchestipendien sowie die Verlängerung bzw. Aufstockung bestehender Stipendien."

Und so stehen zwar mehr Mittel als zuvor im Kulturhaushalt zur Verfügung, aber einige wichtige Projekte und Förderungen werden nicht weitergeführt. Das ist für viele Akteur*innen ein ernstes und existenzielles Problem.

In der Pressemitteilung wird festgehalten, dass "für Künstlerinnen und Künstler die Lage auf dem Immobilienmarkt prekär ist". Zwar gibt es etwas mehr Geld für Atelier- und Arbeitsraumförderung, aber es ändert sich bislang zu wenig an noch immer dysfuntionalen und wenig zielgenauen Arbeitstrukturen.

Positiv ist festzuhalten: (Zitat aus der PM)

  • "Für Honoraruntergrenzen und Ausstellungshonorare stehen für 2024 eine Million Euro mehr zur Verfügung als bisher, für 2025 sogar 2 Millionen Euro. Mit dem verabschiedeten Doppelhaushalt stehen erstmalig zusätzlich Mittel für die Berücksichtigung von Honoraruntergrenzen und Ausstellungshonorare für alle Sparten bzw. für die Projekte der Freien Szene zur Verfügung. Damit erfüllen wir eine Forderung der Freien Szene.
  • Mit jeweils etwa eine Million Euro in 2024 und 2025 tragen wir zur Rettung der Uferhallen als wichtigem Kulturstandort Berlins mit überregionaler Bedeutung bei.
  • Die zwölf bezirklichen Jugendkunstschulen von Berlin werden in den Jahren 2024 und 2025 mit einem Gesamtbetrag von bis zu 3,2 Millionen Euro unterstützt. Im Fokus liegen der Ausbau der künstlerischen Bildungsangebote in allen Bezirken für alle Kinder und Jugendlichen und die Einführung einer einheitlichen, berlinweiten Vergütungsstruktur für die Honorarlehrkräfte, die das Prinzip „Gute Arbeit“ und die Gewinnung von Fachkräften stützt."

Die Freie Szene ist ein wichtiger Partner in der beratenden Zusammenarbeit mit der Verwaltung, den Abgeordneten und dem Kultursenator selbst. Um ihre Expertise zu erhalten, müssen die Selbstverwaltungsstrukturen der Verbände und Initiativen der Freien Szene weiter gestärkt werden. Denn ihre wichtige Arbeit – die auch die Verwaltung entlastet – wird immer noch fast ausschließlich im Ehrenamt geleistet. Ohne eine finanzielle Basisunterstützung droht die Freie Szene langfristig weiteren Schaden zu nehmen. (zitiert aus dem dringenden Appel an die Berliner Politik ->)