Herbert Mondry 1940 - 2024

Herbert Mondry 1940 - 2024

Herbert Mondry 2015: Wer Kunst will, muss sie auch fördern. Herbert Mondry im Gespräch mit Ronald Berg, Kunstforum Bd. 235

 

Der Künstler und Gewerkschafter Herbert Mondry ist tot.

Er starb mit 84 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin.

Herbert Mondry war 34 Jahre lang Vorstandsmitglied des bbk berlin, 27 Jahre, von 1989 bis 2016, als Erster Vorsitzender des berufsverbands bildender künstler*innen berlin.

Herbert Mondry hat die Berliner Kulturpolitik mehr als ein Vierteljahrhundert lang mitgeprägt. 

Selbstverständnis und Erfolge des bbk berlin als unabhängige, selbstbewusste und energische Interessenvertretung der bildenden Künstler*innen Berlin tragen wesentlich die Handschrift Herbert Mondrys, seiner streitbaren und absolut unbestechlichen Persönlichkeit. 

Seine Verdienste für die Künstler*innen Berlins und für Berlin als kulturelle Hauptstadt sind enorm. Künstlerische Freiheit war für Herbert Mondry nur denkbar, wenn sie eine materielle Basis hat. Seinem Engagement ist zu verdanken, dass Berlin trotz aller Umbrüche eine Stadt ist, in der Künstler*innen leben und arbeiten können. Herbert Mondry hat maßgeblich Anteil am Ausbau der Berliner Atelierförderung und der außergewöhnlichen Infrastruktur für künstlerisches Arbeiten in dieser Stadt, an einer strukturellen Erweiterung einer barrierearmen Stipendienförderung sowie am Berliner Modell der Ausstellungshonorare für bildende Künstler*innen. Dieses Modell ist mittlerweile Vorbild für andere Bundesländer und Kommunen.

Kulturpolitische Innovationen wie der Rat für die Künste Berlin und die Koalition der Freien Szene hat Herbert Mondry mitausgelöst und von ihren Gründungen an aktiv mitgestaltet.

Herbert Mondry war einer der Menschen, die einen Unterschied machen und vieles in Bewegung gesetzt haben, das ihren Tod weit überdauert. Das wissen wir und trauern dennoch um ihn.

Herbert, wir werden Dich nicht vergessen!

 

Vorstand, Geschäftsführung und die Mitarbeiter*innen des bbk berlin, kulturwerk des bbk berlin und bildungswerk des bbk berlin

 

Künstlergewerkschafter Herbert Mondry gestorben: Ein Leben für die Freiheit der Kunst

Einer der wichtigsten Vertreter und Fürsprecher der Berliner Künstlerschaft, Herbert Mondry, ist mit 84 Jahren gestorben.

Von Birgit Rieger im Tagesspiegel, 08.04.2024, 22:26 Uhr

Wer immer sich fragt, warum die bildenden Künstlerinnen und Künstler in Berlin, die freie Szene an sich, selbst in Zeiten der Gentrifizierung auf Förderinstrumente bauen konnten, die es andernorts nicht gibt, kommt an Herbert Mondry nicht vorbei. Mondry war lange Jahre, von 1989 bis 2016, Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Berlin (bbk berlin) und noch länger Mitglied im Vorstand.

iele Errungenschaften, die den Alltag der Maler, Bildhauer und multimedial Kreativen prägen, ja erst möglich machen, hat er mitaufgebaut und geprägt: die Bildhauerwerkstatt mit schwerem Gerät, die umfangreichste künstlerische Druckwerkstatt weltweit, die Künstlern in der Stadt zur Verfügung steht. Die Atelierförderung durch das Land Berlin, die ihresgleichen sucht in Deutschland.

„Kunstfreiheit braucht materielle Basis“

Künstler brauchen Produktionsmittel, ist eines von Mondrys Credos. Und sie brauchen Arbeitsräume oder Recherchestipendien zum selbstbestimmten Arbeiten und Forschen. Für all diese Dinge hat Herbert Mondry, 1940 in Hamburg geboren, sich in Berlin viele Jahre lang eingesetzt. Seit einigen Jahren werden in Berlin von öffentlichen Institutionen Ausstellungshonorare an Künstler bezahlt, das Berliner Modell, auch dafür hat Herbert Mondry lange gekämpft. [...]

https://www.tagesspiegel.de/kultur/kunstlergewerkschafter-herbert-mondry-gestorben-ein-leben-fur-die-freiheit-der-kunst-11485508.html