Wir fordern Soforthilfefonds für Berlins Künstler*innen!
Pressemitteilung des bbk berlin vom 16.3.2020: Corona-Virus und die Folgen
Ausstellungen und Vorstellungen fallen aus, Veranstaltungsorte schließen, Aufträge werden storniert, Nebenjobs in Kultureinrichtungen oder in der Gastronomie brechen weg: Die Folgen des Corona-Virus bedrohen die Existenz tausender freischaffender Künstler*innen aller Sparten in Berlin. Denn: Ihnen zahlt niemand ein festes Gehalt und kaum ein/e Künstler*in hat finanzielle Reserven, um auch nur einige Wochen ohne Einnahmen überstehen zu können. Beispiel Bildende Künstler*innen: Ihr durchschnittlicher Jahresverdienst aus künstlerischer Tätigkeit beträgt laut Künstlersozialkasse - KSK nur etwa 11.000 Euro im Jahr.
Berlins Künstler*innen sind eine "besonders vulnerable Gruppe", was die wirtschaftlichen Folgen des Virus betrifft. Zugleich leben und arbeiten in Berlin besonders viele Künstler*innen, denn in Berlin konzentriert sich künstlerische und geistige Arbeit. Sie sind akut existenziell bedroht!
Berlin darf nicht warten, bis der Bund – wie sehr richtig vom deutschen Kulturrat und vom Berliner Kultursenator gefordert – irgendwann etwas tut. Berlin muss sofort handeln und seine Kulturverwaltung in den Stand setzen, dem Notstand sofort zu begegnen. Wir fordern das Land Berlin zu folgenden Maßnahmen auf:
- Unverzügliche Einrichtung eines Soforthilfefonds für Berliner Künstler*innen bei der Kulturverwaltung.
- Ausstattung mit mindestens 1 Mio. Euro bis Mai. Für den Fall, dass der Corona-Shutdown länger anhält, muss der Fonds aufgestockt werden. Im Idealfall kann er später aus Mitteln des Bundes gegenfinanziert werden.
- Anträge auf Soforthilfe bis zu 2.500 Euro können alle freiberuflich arbeitenden Künstler*innen mit Wohnsitz in Berlin stellen, die bereits eingetretene Einnahmeausfälle infolge von Coronavirus-bedingten Absagen, Schließungen, Stornierungen, Honorarausfällen belegen bzw. zu erwartende Ausfälle plausibel machen können.
- Berufung eines Beirats aus berufserfahrenen Künstler*innen und Kulturschaffenden. Dieser Beirat entscheidet über die Anträge zur Soforthilfe. Das erspart Bürokratie – für die jetzt niemand Zeit hat – und gewährleistet qualifizierte Entscheidungen aus der künstlerischen Praxis heraus.
Berechtigt große Existenzängste verbreiten sich unter Berlins Künstler*innen. Dagegen kann und muss Berlin sofort und wirksam etwas tun. Wer schnell hilft, hilft doppelt. Handelt jetzt!
Zoë Claire Miller und Heidi Sill,
Sprecherinnen des bbk berlin