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Offener Brief des bbk berlin an den Regierenden Bürgermeister von Berlin und die Senatorin für Verkehr und Umwelt | Der Vorstand des bbk berlin nimmt die vielfältigen Medienberichte zum Anlass, an den Regierenden Bürgermeister von Berlin und die Senatorin für Verkehr und Umwelt seinen Appell zu richten: | Gewährleisten Sie die Integrität des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas! | Räumen Sie die berechtigten Sorgen der Überlebenden und der Angehörigen der Verfolgten aus und sichern Sie den unbeschadeten Bestand des Denkmals und sein direktes Umfeld! | Beschützen Sie eines der wichtigsten Denkmäler der Stadt und dessen künstlerischen Stellenwert! | Erst fünfzig Jahre nach den bestialischen Verbrechen des Deutschen Reiches an den Sinti und Roma Europas wurde im Berliner Tiergarten ein Ort der Erinnerung und Mahnung für ein Denkmal eingeräumt. | Erst zwanzig Jahre nach dem Beschluss der Bundesregierung über die Errichtung eines Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas konnte das von dem israelischen Künstler Dani Karavan entworfene Kunstwerk 2012 eingeweiht werden. | Schon neun Jahre später ist dieser wichtige Gedenkort bedroht. | Bauarbeiten für die beabsichtigte Tunnelbahn der S-Bahnlinie 21 gefährden den Zugang zum Erinnerungsort, beeinträchtigen dessen Infrastruktur und Funktionalität und beschädigen ein komplexes Kunstwerk in seiner raumkünstlerischen Wirkung. | Es ist unglaublich und unfassbar, dass sich nun im Tiergarten der entwürdigende Skandal der Tiefgarage unter dem Bebelplatz und dessen Schaden für den dortigen Erinnerungsort zwanzig Jahre später wiederholen soll. Aus den begangenen Fehlern muss gelernt werden! | Dieser nachlässige und verantwortungslose Umgang mit der bisher mühsam erkämpften öffentlichen Erinnerungskultur in Berlin und ihren mit viel Aufwand geschaffenen Erinnerungsorten kann nicht durch konzeptlose Planungen zunichte gemacht werden. Das ist nicht nur respektlos gegenüber den Verfolgten, sondern auch gegenüber der geschaffenen Kunst und der Stadtgesellschaft. | Dieser Umgang stellt auch die aktuellen und künftigen Planungen für die Erinnerung im öffentlichen Raum der Stadt in Frage. Wozu sollen sich Künstler:innen mit ihren herausragenden Fähigkeiten für die künstlerische Gestaltung von öffentlichen Erinnerungsorten einbringen, wenn diese schon nach kurzer Zeit wieder in Frage gestellt und ihre künstlerische Integrität unbedacht zur Disposition gestellt werden kann? | Der bbk berlin fordert den Regierenden Bürgermeister von Berlin und die Senatorin für Verkehr und Umwelt auf, sich wie bereits der Senator für Kultur und Europa eindeutig zu dem Gedenkort für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas zu bekennen und dessen Würde und vollständigen Schutz zu garantieren. | Der bbk berlin fordert die Berliner Landesregierung auf, die Gedenkkultur des öffentlichen Raums der Stadt zu bewahren, zu pflegen und die Rechte der Künstler:innen als Urheber und deren Rechtsnachfolger zu beachten. Dazu bietet der bbk berlin seine fachkompetente Beratung im weiteren Umgang mit dem Gedenkort an.

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Our speaker Zoë Claire Miller will represent the bbk berlin at the congress in Zagreb: The proverbial prestige of artists and cultural workers skilfully conceals the nature of work in this field, dominated by unrecognized and unpaid work. Where, until recently, there were stable jobs, atypical forms of work prevail today, and with them a growing reserve army of cheap labor. A neoliberal invention, 'project culture' - quite contrary to the discourse in which it proclaims 'democratization' and 'decentralization' - has profoundly transformed the role of art and culture in society. The field, which was for decades partly ‘exempted’ from capitalist relations of production, is now completely subsumed in them. After a short period of the socialist cultural policies and welfare state, artists and cultural workers are now exposed to insecurity, the risk of poverty and growing exploitation. Therefore, today they urgently require mechanisms of self-regulation that will collectively enable a fairer distribution in the field, both for them, the institutions and the public. The Art and Cultural Workers Congress brings together several international organizations, from initiatives and professional associations to trade unions active in the fight for better working conditions in the cultural field. The two working sessions are divided thematically. On the first day, we will be discussing models and options for the introduction of a fair wage. The second day will be dedicated to the issues of self-organization, the possibilities and constraints of organizational forms, as well as the opportunities and obstacles to the mass unification of precarious workers. The Congress will end with a collective discussion, and we hope it will be continued by a mutual empowerment in a common struggle.

Art and Cultural Workers Congress Zagreb

Weniger Räume und weniger Geld | Nur einen kurzen Spaziergang entfernt begegnen wir Heidi Sill, Künstlerin und Sprecherin des berufsverbandes bildender künstler:innen (bbk} berlin in der SchauFenster Galerie. Während sie uns von der Notwendigkeit öffentlicher Begegnungsorte für lokale Künstler:innen erzählt, schweifen die neugierigen Blicke der Spaziergänger:innen und Flaneur:innen immer wieder über die Ausstellung "behind the scene ofhidden tracks'~ Ihre Künstlerkollegin Joanna Buchowska, seit den 90ern in Berlin lebend, kuratiert die Show, in der beinah 20 Positionen künstlerischer Wegbegleiter:innen zu sehen sind. Die Präsentation hinter einer massiven Glasfront könnte für die aktuelle Situation der Berliner Künstler:innen kaum sinnbildlicher sein. | Nach Sill hat sich die finanzielle und räumliebe Existenz für viele lokale Kunst- und Kulturschaffende prekarisiert. Für die Vorstandsvorsitzende des bbk, einer Schirmherrin eines von der Pandemie besonders betroffenen Berufsstandes, waren die vergangenen Jahre turbulent und arbeitsintensiv. Die politische Interessensarbeit für die finanzielle Unterstützung ortsansässiger Künstler:innen war zwar zäh, aber letztlich früchtetragend: Die s.ooo Euro Soforthilfe für selbstständige Künstler:innen der Stadt waren auch eine Folge der Einsatzbereitschaft des bbk. Doch Sill kritisiert auch die teils fehlende Transparenz und juristische Ungereimtheiten der Soforthilfen, die einigen Kunst- und Kulturschaffenden im Nachhinein mehr Fluch als Segen bescherten. Vereinzelte Empfänger:innen, welche die Hilfeleistungen vorab oder fristgerecht zurückgezahlt hatten, würden sich nun mit juristischen Schreiben und Rückzahlungsforderungenkonfrontiert sehen.

TIP Berlin Juni 2021 - Berliner Künstler:innen

Die Programme des Bundes zum Ausgleich der Pandemie-Folgen für freiberufliche Künstler*innen sind reine Symbolpolitik ohne wirkliche Unterstützung für die betroffenen Berufsgruppen. Und selbst diese werden nun noch missbraucht. Wie zuvor schon der Kunstfonds benutzt nun die Akademie der Künste entsprechende Bundesmittel für „Nice To Have - Programme“, die mit dem Ausgleich von Pandemiefolgen nichts, gar nichts zu tun haben und zu tun haben sollen. Ein Stipendienprogramm für Berufsanfänger*innen der Architektur, wie es die Akademie der Künste in ihrem vom Bund finanzierten "Initial"-Stipendienprogramm auflegt, mag ein Lieblingsprojekt Einzelner sein: aber dafür pandemiebedingte Sonderprogramme zweckzuentfremden, ist ein Skandal. First come, first served! NEUSTART KULTUR schickt Künstler*innen in ein Windhundrennen um den sprichwörtlichen Tropfen auf dem heißen Stein. Heute startet im Rahmen von NEUSTART KULTUR eine deutschlandweite Ausschreibung für die „Initial“-Stipendien der Akademie der Künste mit einer Deadline als Farce. Welches Bild zeichnet dieses Land eigentlich von seinen Künstler*innen? Der Auslober – die Akademie der Künste – nimmt die eigenen Sektionen und erklärt diese zu künstlerischen Sparten, denen sich die Bewerber*innen zuordnen sollen. Und für die Künstler*innen heißt es jetzt: Ran an die Schubladen und das fertige Portfolio raus – „ausschlaggebend ist … die Überzeugungskraft des eingereichten Projektvorschlags“ – und sofort und unverzüglich ins Rennen um die viel zu wenigen Stipendien stürzen: 113 Stipendien pro Sparte! Deutschlandweit und nicht in Hamburg oder Frankfurt. Denn nur die ersten 1.000 Bewerber*innen pro Sparte werden zum Auswahlverfahren zugelassen! So hat man also gelernt aus den Zahlen um die Sonderstipendien der Stiftung Kunstfonds 2020? Da waren es knapp 5.000 Bewerber*innen der Bildenden Kunst. Ein Schelm, wer Böses denkt. Zwischen den genannten „Sparten“ hält kein Vergleich stand. Parität? Weit gefehlt! Ein Beispiel: Der Bereich Baukunst-Berufsanfänger*innen wird der Bildenden Kunst gleichgesetzt. Da stutzt man doch gehörig, nicht nur als Insider. Es gibt deutlich mehr bildende Künstler*innen in Deutschland als Architekt*innen. Und warum werden Stadtplaner*innen oder Bauingenieur*innen als Berufsanfänger*innen gefördert, die keine oder kaum Ausfälle durch die Pandemie erlitten haben? Ob Künstler*innen ein Stipendium aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage dringend brauchen oder nicht, diese Frage stellt sich bei diesem Programm auch nicht. Aber soweit uns bekannt ist, ist das Programm NEUSTART KULTUR zum Ausgleich von pandemiebedingten Ausfällen und zur Stabilisierung sowie Erhalt künstlerischer Produktion eingerichtet worden. Haben die Auseinandersetzung im vergangenen Jahr über die unzureichenden Überlegungen im Vorfeld bei der Vergabe der Stipendien über den Kunstfonds Bonn und den damit verbundenen Ungerechtigkeiten nicht ausgereicht, um daraus zu lernen? Hätte der Deutsche Kulturrat und die Staatsministerin für Kultur, Frau Grütters, nicht genauer hinsehen müssen, damit sich nicht wiederholt, was schon einmal durch die Presse ging? Wieder ist die Gefahr groß, dass das ganze Programm in Misskredit gerät. Von den Mitgliedern der Akademie der Künste sollte man Professionalität erwarten. Dieser Open Call lässt jedoch genau das vermissen. Wir fordern sofortige Korrektur, denn noch ist das Programm zu modifizieren! Besser jetzt, als Rechtfertigungen im Nachhinein zu verfassen, die niemanden überzeugen werden.

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aus der Sicht der fast 10.000 bildenden Künstler*innen in Berlin: 1. In der Krise war auf Klaus Lederer Verlass. Sein Verdienst war und ist es, dass die Corona-Zuschüsse des Landes Berlin nicht bei allen, aber bei den meisten Künstler*innen und Künstlern angekommen sind, als sie diese zum beruflichen Überleben der Corona-Pandemie wirklich brauchten. Welch ein Kontrast zur Politik des Bundes, der die Künstler*innen vorrangig auf Hartz IV verwies und verweist. Auch die Corona-bedingten Zusatzprogramme, die er und seine Verwaltung aufgelegt haben – man denke an die Mobilisierung von 9 Millionen Euro für ein Sonderstipendienprogramm – waren haushalterische und organisatorische Kraftakte, die der Vielfalt der selbständigen künstlerischen Arbeit in Berlin spürbar zugutegekommen sind. Wo nötig, haben Klaus Lederer und seine Mitarbeiter*innen privaten Hilfsinitiativen – wie z. B. einem Unterstützungsprogramm für ältere Künstler*innen, das der bbk berlin durch eine Spende der Giesecke+Devrient Stiftung realisieren konnte – über bürokratische Hürden hinweggeholfen. 2. Faire und angemessene Honorare für künstlerische Leistungen, Gehaltszahlungen nach Tarif bei Zuwendungsempfängern des Landes Berlin: Anliegen und Zielsetzungen, die sich Klaus Lederer zu eigen gemacht hat. In seiner Amtszeit hat sich hier vieles sehr verbessert, auch wenn noch immer einiges zu tun bleibt. 3. Eine Baustelle nach Berliner Art – ein Baufortschritt ist kaum zu erkennen – bleiben die Sicherung und der Ausbau der räumlichen Infrastruktur für künstlerisches Arbeiten. Seit nahezu 10 Jahren wächst der Ateliernotstand jährlich und kontinuierlich an. Der Atelierbeauftragte im Kulturwerk des bbk berlin und der bbk berlin haben deshalb mit Beginn der Legislaturperiode 2016: 2.000 neue und bezahlbare Ateliers für nötig gehalten und ihre Realisierung bis 2021 gefordert, um die Erosion der berufsnotwendigen Infrastruktur nicht nur etwas zu verlangsamen, sondern wirksam einzudämmen. Die Bilanz ist ernüchternd: Waren im Atelierbüro 2016: 898 belegungsgebundene, damit wenigstens mittelfristig gesicherte und bezahlbare Ateliers und Atelierwohnungen zu verzeichnen, sind es Stand Juni 2021: 1.171 Ateliers und Atelierwohnungen. Ein viel zu geringer Zuwachs trotz großer Anstrengungen, gemessen am Bedarf und gemessen auch am finanziellen und organisatorischen Aufwand, den die Kulturverwaltung mit dem "Arbeitsraumprogramm" und der Kulturraumbüro GmbH betreibt. Hier müssen auch konzeptionell neue Wege beschritten, die Akteure der Zivilgesellschaft – Künstler*innengruppen, Genossenschaften, die gemeinwohlorientierte Immobilienwirtschaft und Einrichtungen wie unser Atelierbüro – müssen besser in die Förderstrukturen integriert und hier muss auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an ihre Mitverantwortung erinnert werden. Vor allem jedoch muss der Neubau bezahlbarer Atelierwohnungen wieder auf ihre Agenda.

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Über den Atelierbeauftragten und das Atelierbüro | Das Atelierbüro im Kulturwerk des bbk berlin ist die zentrale Anlaufstelle für alle in Berlin lebenden bildenden Künstler*innen auf der Suche nach einem Atelier – unabhängig von einer Verbandszugehörigkeit. Das Atelierbüro und der Atelierbeauftragte beraten bei der Ateliersuche und unterstützen bei der Erhaltung bestehender Ateliers. | Das Atelierbüro und der Atelierbeauftragte setzen sich dafür ein, Orte für die Produktion Bildender Kunst auch gegen verdrängende Aufwertungsprozesse nachhaltig in Berlin zu verankern und für Künstler*innen bezahlbar zu halten. | Wahlprüfsteine zur Abgeordnetenhauswahl 2021: 1. Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen; 2. Anpassung und Ausbau bestehender Förderinstrumente; 3. Ausbau von Atelierwohnungen; 4. Mitspracherecht von Künstler*innen und der Zivilgesellschaft; 5. Hilfe zur Selbsthilfe

Wahlprüfsteine 2021 Atelierbüro

Der Vorstand des bbk berlin gibt mit Freude bekannt, dass mit Wibke Behrens M.A.ab 1. Juli 2021 eine hervorragend qualifizierte und politisch engagierte Frau für die Geschäftsführung im bildungswerk des bbk berlin gewonnen wurde. | Wibke Behrens arbeitet seit über 20 Jahren im Kulturbereich und schöpft aus einem umfassenden Erfahrungsschatz in der Verbandsarbeit, vor allem im Bereich Professionalisierung, Konzeption und Programmatik. | Zudem verfügt Wibke Behrens durch Aufträge in der Prozessbegleitung, der akademischen Lehre und strategischen Beratung über eine große Expertise in Kultur, Kulturpolitik und Empowerment – berlinbasiert, bundesweit und international – und ist aktives Mitglied in diversen Gremien und Think Tanks. | Als Gesellschafterin hat sie 2019 das Institute für Cultural Governance mitgegründet. Sie ist zertifizierter Systemischer Coach u.a. bei Hands On und Research Fellow am Presencing Institute in Massachusetts. | In kulturpolitischen Projekten ist Wibke Behrens ausgewiesene Expertin und Mit-Initiatorin für kooperative kulturpolitische Projekte und partizipative Prozesse. | Sie ist u.a. Sprecherin der Kulturpolitischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg und Mitglied des Bundesvorstands, Gründungsmitglied und Sprecherin der AG Alte Münze der Koalition der Freien Szene, Geschäftsführender Vorstand und Stellvertretende Vorsitzende des Fachausschuss Kulturpolitik der SPD Berlin und Mitglied im Forum Zukunft Berlin der Stiftung Zukunft Berlin. | Das kulturwerk des bbk berlin unterstützt Wibke Behrens seit 2018 als Mitglied im Initiativkreis für die Erhaltung und Entwicklung von Orten künstlerischer Arbeit in Berlin. | Wibke Behrens: „Künstlerische Akteure stellen sich lebenslang ins Spannungsfeld von Lernenden und Lehrenden. Ich sehe meine Aufgabe im bildungswerk in einer starken Programmatik für die Professionalisierung und Positionierung von Kunstschaffenden.“

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Norwegisch-deutscher Künstler*innen-Austausch | Am 28. April 2021 lud der Kultur- und Pressereferent der Königlich-Norwegischen Botschaft, Clemens Bomsdorf, zum zweiten Austausch über allgemeine Förderinstrumente und -strukturen für Bildende Künstler*innen in Norwegen und Deutschland ein. An der Online Veranstaltung nahmen die norwegischen Vertreter*innen des Kulturrådet/Arts Council Norway (Kunstrat Norwegen) – Thea Breivik (Internationale Sektion), Ken Stebergløkken (Senior Advisor/Berater) – sowie Ruben Steinum (Norske billedkunstnere NBK/Norwegischer Künstlerbund) und von deutscher Seite Till Ansgar Baumhauer (Landesverband Bildende Kunst Sachsen), Doris Frohnapfel (BBK NRW) und Michael Kress (Deutscher Künstlerbund), Marcel Noack (BBK-Bundesverband, IGBK) und Heidi Sill (Sprecherin bbk berlin) teil. Die Referent*innen gaben Einblicke in die Aktivitäten ihrer Institutionen auf europäischer, nationaler und/oder kommunaler Ebene. | Zentrale Themen waren die Förderungen und Entwicklung der Rahmenbedingungen künstlerischer Arbeit durch Ausstellungshonorare und -vergütungen sowie Stipendienprogramme. Eine Fortsetzung der Gespräche ist geplant. Das Online-Seminar ist nachzulesen im englischsprachigen Reader:

Dokumentation Symposium ; Deutscher Künstlerbund in Kooperation mit der Berlinischen Galerie, [17. November 2012] (2015) | Kostenfreie Exemplare der Publikation können gegen Zahlung einer Versandkostenpauschale über die Geschäftsstelle des Deutschen Künstlerbundes bestellt oder direkt abgeholt werden. | Für viele Künstlerinnen und Künstler stellt sich die Frage, was mit ihrem künstlerischen Nachlass geschehen soll, damit ihr Werk auch zukünftig der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, nicht auseinandergerissen oder im schlimmsten Falle gar zerstört wird. Wohin also mit der Kunst? Dabei spielt die Frage nach der fachgerechten Lagerung ebenso wie die wissenschaftliche und restauratorische Betreuung und die Zugänglichkeit z.B. für Museen und Ausstellungsmacher eine wichtige Rolle. Nicht immer sind Erben in der Lage, diese Aufgabe zu leisten, die nicht nur eine gewisse Sachkenntnis, sondern auch finanzielle Ressourcen erfordert. | Sollten Künstlerinnen und Künstler die Verantwortung für den eigenen Nachlass als eine wichtige, selbstbestimmte Handlung verstehen oder diese Aufgabe Angehörigen und Freunden überlassen? Wo liegen die juristischen und finanziellen Möglichkeiten und Grenzen? Welche Rolle spielen Museen, Archive, Stiftungen − aber auch der Staat − bei der Sicherung dieses kulturellen Erbes? | Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Bereichen haben bei diesem Symposium unterschiedliche Strategien für den Umgang mit Künstlernachlässen vorgestellt und gemeinsam mit dem Publikum diskutiert. | Deutscher Künstlerbund e.V. (Hrsg.): Künstlernachlässe – Wohin mit der Kunst?, Dokumentation: Symposium Deutscher Künstlerbund in Kooperation mit der Berlinischen Galerie. 112 S., Berlin 2015, ISBN 978-3-929283-15-0

Künstlernachlässe Symposium Dokumentation

Dank einer großzügigen Spende der Giesecke+Devrient Stiftung kann der bbk berlin an 29 Künstler*innen über 60 Jahre, deren künstlerische Existenz durch die Pandemiefolgen bedroht ist, jeweils einen Zuschuss von 2.000 Euro auszahlen. Auch dank der Unterstützung von Kultursenator Klaus Lederer hoffen wir, dass diese Zahlungen zumindest bei Empfänger*innen von Grundsicherungsleistungen auf diese nicht angerechnet werden. So großartig diese Unterstützung jeweils im Einzelfall ist: sie ändert natürlich nichts an den strukturellen Defiziten der Sozial- und Gesellschaftsordnung in Deutschland. 80 Künstler*innen hatten den Zuschuss 60+ beim bbk berlin beantragt. Ihre Biographien zeigen beispielhaft: Kulturelle Leistung, dichte künstlerische Lebensläufe und hohe fachliche Anerkennung schützen nicht vor unwürdiger Armut im Alter. Frauen sind davon noch stärker als Männer betroffen. Ältere Künstler*innen werden strukturell im Stich gelassen, denn künstlerisches Schaffen hört nicht mit Eintritt in die Rente auf, Hartz IV oder "Grundsicherung" im Alter machen die Weiterarbeit meist unmöglich und schließen von beruflicher und sozialer Teilhabe aus. Damit finden wir uns nicht ab. Vom neu zu wählenden Bundestag werden wir mit Nachdruck einfordern, den faktischen und durch nichts zu rechtfertigenden Ausschluss der großen Mehrheit der Künstler*innen aus der 2020 beschlossenen neuen Grundrente sofort zu beenden. Trotz jahrzehntelanger Vollerwerbstätigkeit und Beitragszahlung ist die derzeit geltende Bezugsvoraussetzung, nach der wenigstens 30% des Durchschnittseinkommens aus unselbständiger Arbeit erwirtschaftet sein muss, für sie unerreichbar. Wir treten ein für ... (weiter im PDF)

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